Part 2/2 Fotoreise Dolomiten

Lesedauer: 19 Minuten

Tag 3 – 09.10.2024: Ich hatte mir den Wecker auf 7:30 Uhr gestellt und war wieder bei dem ersten Geräusch auf dem Flur um 7 Uhr wach. Ich machte mich frisch und fing an meine Sachen zu packen, da wir heute die Unterkunft wechseln würden. Um 8:30 Uhr trafen wir uns zum Frühstück. Danach machten wir die Wohnung Klarschiff und brachen, jeder mit seinem Auto, gegen 10:30 Uhr auf. Ursprünglich wollten wir südlich zur Ortschaft St. Ulrich fahren, weil auf der Strecke die ein oder andere Passstraße zu überqueren ist, die schöne Motive bot. Leider gab es auf der Route eine Streckensperrung täglich von 8-17 Uhr aufgrund von Bauarbeiten, weshalb wir einen anderen Weg wählen mussten. Unter anderem hätte auf der Strecke das Grödner Joch gelegen. Stattdessen sind wir nördlich über den Brixen gefahren. Der Anfang des Weges führte uns die Strecke zu den 3 Zinnen entlang.

Der gestrige Regen hatte den Schnee bis auf wenige Stellen komplett aufgetaut, sogar auf den Bergen lag kaum noch etwas. Nach ca. 30 Minuten machten wir halt am Antornosee (Lago antorno). Von hier aus hatte man einen Blick auf 2 der 3 Zinnen mit See im Vordergrund. Bereits während der Fahrt bemerkten wir, dass sich die Bäume, insbesondere die Lerchen und Laubbäume in den 2 Tagen langsam deutlich vom grün ins gelb gefärbt hatten. Es war eine tolle Herbststimmung mit Sonne und Wolken. Die Wolken zogen relativ schnell um die Berggipfel. Wir machten bis um 12:30 Uhr Fotos und auch ein Gruppenfoto. Alle waren heute wieder happy, dass wir ein bisschen die Herbstfarben einfangen konnten.

Dann ging es für uns 2 Stunden auf der Straße weiter. Die Fahrt war wenig aufregend. Thomas hatte einen sehr angenehmen Fahrstil und wir unterhielten uns ein wenig. Die Strecke zog sich mehr als wir dachten. Je nördlicher wir kamen, desto weniger herbstlich waren die Bäume gefärbt. Außer der Wein an den Weinhängen, der hebte sich leicht gelb ab. Auf den Verkehrsschildern steht meist alles auf Italienisch, aber zusätzlich auch auf deutsch. Gegen 15 Uhr kamen wir an der neuen Unterkunft in St. Ulrich an. Wir hatten zwei Wohnungen in dem Haus. Eine in der 1. Etage und eine im Keller. Ich ging mit Lukas und David in die Kellerwohnung, weil oben nicht genug Zimmer waren. Da mein Koffer sehr schwer war, brauchte ich jedes mal wenn es Treppenstufen gab, jemanden der mir den Koffer trug. Er hatte gefühlt 30 kg. Netterweise wurde mir immer geholfen. Wir hatten ein bisschen Zeit uns einzurichten und dann ging es um 16:15 Uhr los zur nächsten Fotorunde.

Bevor wir ca. 1 Stunde und 15 Minuten zum Würzjoch fuhren, machten wir einen kurzen Halt im Supermarkt. Die Strecke hatte es kurventechnisch wieder in sich, weshalb ich Marion gebeten hatte, ob wir Plätze tauschen können, damit ich vorne rausschauen kann. Das war auch gut so, mir wurde nicht schlecht. Wir kennen das ja schon aus Norwegen, wenn die Fahrzeit doppelt so lang ist wie die Fahrstrecke, dann wird es kurvig und ggf. auch spannend mit der Straßenbreite. 😉 Kurz vor 18 Uhr kamen wir dann auf knapp 2.000m am Würzjoch an. Als Motive boten sich uns ein paar Holzhütten vor den Bergen an und an einer anderen Stelle ein paar freigelegte Baumwurzeln, die etwas mystisch aussahen, gerade in der Abenddämmerung. Es war gut bewölkt und vor den Bergen zogen immer mal wieder Wolken durch. Kurzzeitig konnte man einen leichten Glow von der untergebenen Sonne an den Wolken erkennen, der aber leider nicht lange anhielt.

Wir spielten ein bisschen mit Langzeitbelichtungen rum, um mit den schnell ziehenden Wolken ein bisschen Dynamik ins Bild zu bekommen. Gegen 19:30 Uhr war es dunkel und wir machten uns auf den Rückweg. Um 20:45 Uhr kamen wir am Restaurant an und bestellten Pizza. Die Pizzen waren so riesig, dass sie nicht auf den Pizzateller passten und man Schwierigkeiten hatte sie überhaupt zu schneiden, weil sie sonst auf der anderen Seite vom Teller rutschte. Dieses mal habe nicht nur ich Reste mitgenommen. 😀 Am Tisch haben wir nach dem Essen ein bisschen mit tiktok Filtern rumgealbert und uns scheckig gelacht und uns über zwei kleine Hunde ausgelassen, die wie Wischmopps (Ist das die Mehrzahl von Mischmopp? :D) aussahen. Als wir um 22:15 Uhr an der Unterkunft ankamen, ging ich direkt ins Zimmer. Dann fiel mir ein, dass wir den Ratzeputz vergessen hatten. Aber da hatte ich schon eine Nachricht von Thomas mit einem Bild von der Flasche erhalten. Ich eilte also nach oben und wir nahmen noch die Medizin zu uns. Um 23 Uhr lag ich dann im dunklen Zimmer mit fluffiger Bettdecke.

Tag 4 – 10.10.2024: Wir trafen uns gegen 9 Uhr in der 1. Etage zum Frühstück. Draußen regnete es und wir hatten quasi eine weiße Wolkenwand vor uns. Zwischenzeitlich war wirklich nicht mehr als weiß/grau zu sehen und es fing an wie aus Bindfäden zu regnen. Übrigens brauchten wir hier Steckdosenadatper, weil die Pole unserer Schuko Stecker einen zu großen Durchmesser hatten. Netterweise wurde mir auch hier ausgeholfen, weil mein Adapter das nicht konnte und sie die im Dreier-Pack gekauft hatte. Wir hatte immer drei Löcher untereinander (https://world-power-plugs.com/de/italien). Eine Mehrfachsteckdose war von daher auch von Vorteil. Nach dem Frühstück räumten wir auf und machten vom Balkon aus, der auch ein bisschen überdacht war, Fotos von den Bäumen und Bergen, die von den Wolken umspielt wurden. Es war eine sich dauerhaft ändernde Situation. Parallel holten wir wieder unsere PCs raus und ein paar suchten welche von ihren Bildern raus für die anstehende Bildbesprechung als Alternativprogramm zum Dauerregen. Es wurde hauptsächlich der Bildaufbau der gemachten Fotos besprochen und dann gingen wir noch mal in einen Bearbeitungsteil über. Es war wieder interessant und lehrreich. Mit Lukas und David tauschte ich mich dann noch zu dem Filtersystem aus was ich hatte, weil ich daran 2 Nachteile entdeckt hatte. Mal schauen was ich jetzt mit den Informationen anstelle. Um 14:30 Uhr brachen wir dann doch noch mal zu einer Fotosession auf. Das meiste an Regen war bereits durchgezogen. Mal schauen, was sich uns heute noch so bieten wird. Wir fuhren 45 Minuten in die gleiche Richtung wie gestern, allerdings zur Kirche von St. Johann. Es nieselte und regnete leicht. Die Wolken hingen tief  und verdeckten die schönen Berge im Hintergrund. Wir gaben uns 1 Stunde Zeit in der Hoffnung, dass es eventuell aufzieht. Leider hatten wir kein Glück, auch wenn die Basis der Wolken ein bisschen anstieg und wir ein bisschen vom Berge sehen konnten. Ich fotografierte stattdessen einfach ein bisschen die Blumen mit Regentropfen.

Gegen 17 Uhr fuhren wir weiter zum Karersee bei dem wir nach 1 Stunde und 15 Minuten ankamen. Die Fahrt dorthin war ein bisschen Nervenaufreibend. Durch den ganzen Regen war der Fluss im Tal ordentlich angestiegen und ziemlich mitreißend geworden. Es hörte irgendwann auf zu regnen und mit der Zeit stieg die Wolkenbasis an und teilweise brach die Wolkendecke auf. Wir sahen einen Regenbogen und je weiter wir ans Ziel kamen, desto krasser und epischer wurde die Lichtstimmung, was uns recht nervös und hibbelig machte. Die Sonne mit den Wolken tauchte alles in spezielles warmes Licht, was man nur selten so erlebt. Leider hatten wir keine Zeit anzuhalten, schließlich ging bald die Sonne unter. Und leider reichte das Licht in der Art nicht bis zum See. Auf den letzten Metern zum Parkplatz hatten wir einen Campervan aus Deutschland vor uns, der gefühlt die Straße hochgeschlichen ist. Die wollten natürlich auch auf den Parkplatz wie wir. Natürlich kostete das Parken dort Geld und man musste an der Schranke ein Ticket ziehen. Am Automaten für die Pkw kam leider kein Ticket raus, also versuchte sie es bei dem für Busse. Es dauerte alles gefühlt eine Ewigkeit.

Wir saßen schon in den Startlöchern und hatten uns bereits abgeschnallt. Als sie dann das Ticket hatte, brauchte sie viiiieel zu lange und die Schrank ging wieder nach unten ohne, dass sie durchgefahren war. Wir haben voll die Krise bekommen. 😀 Lukas stieg aus und zog ihr noch ein Ticket damit sie endlich durchfahren konnte. Er stieg wieder ein und wir standen in null Komma nix auf dem Parkplatz. Alle sprangen in Rekordzeit aus dem Auto und schnappten sich die Fotosrucksäcke. Während wir die paar Minuten zum See runter gingen zog ich bereits die Füße von meinem Stativ aus um Zeit zu sparen. Zum Glück war der Weg kurz und wir stellten uns parallel zu den Bergen am See auf. Es fing wieder an zu regnen, was die Spiegelung der Berge auf der Wasseroberfläche etwas kaputt machte. Die Berge im Hintergrund waren etwas in den Wolken. Aber genau im richtigen Moment hörte es auf zu regnen, die Wolken zogen weg und die blaue Stunde nach dem Sonnenuntergang begann. Es waren perfekte Bedingungen. Es wurde minütlich dunkler und manchmal zogen dünne Wolkenschleier ins Bild und verschwanden wieder. Als es dann ganz dunkel war und die Kameras nicht mal mehr scharf stellen konnten zogen wieder dickere Wolken rein und die Berge verschwanden wieder darin. Fast unglaublich wie viel Glück wir hatten!

Gegen 20 Uhr gingen wir zum Auto zurück. Das Parkticket zeigte 9€ an, was uns irgendwie wunderte, weil wir doch ein PKW waren und vielleicht 1-2 Stunden da waren. Doch dann checkte ich, dass wir ja den Preis für die Busse zahlen mussten, weil wir sonst kein Parkticket bekommen hätten. Eigentlich auch ein guter Trick um Geld zu verdienen…:D Auf dem Rückweg hielten wir an der nächsten Tankstelle und es liefen glatte 59 Liter in den Tank. Es hätten wohl 60L reingepasst, das war knapp, aber es hat gepasst. Um 21 Uhr kamen wir wieder bei der Pizzeria an. Ich bestellte wieder Pizza. Die ist einfach so lecker! Wir haben in den Pizzerien echt günstig gegessen. Ich bin immer unter 15€ für Pizza und Getränk rausgegangen, außer in dem Schickimicki Restaurant weil die Pizzeria zu hatte.;) Gegen 22:20 Uhr waren wir wieder an der Unterkunft. Der Himmel war mittlerweile Sternenklar und wir hätte die Chance gehabt, die Milchstraße zu fotografieren. Das haben wir aber nicht gemacht, weil es morgen zum fotografieren des Sonnenaufgangs gehen sollte. Ich packte meine Kamerasachen zum Trocknen aus und speicherte noch schnell die Bilder vom heutigen Tag auf der Festplatte. David wollte mir noch was in Photoshop zeigen. Ich hatte nämlich beim Fotografieren festgestellt, dass ich Hotpixel im Bild habe. Das sind Pixelfehler, die sich als mini kleine Quadrate in rot, grün oder blau bemerkbar machten. Somit zeigte mir David wie ich diese in der Bildbearbeitung entfernen kann und wir schauten uns noch mal an welches andere Filtersystem ich besorgen könnte. Zum Abschluss gab es wieder einen Ratzputz für alle und wir gingen schlafen.

Tag 5 – 11.10.2024: Der Wecker klingelte um 5 Uhr. Die Nacht war kurz, insbesondere auch weil ich nicht einschlafen konnte. Ich lag 1 Stunde im Bett und wälzte mich von einer Seite zur anderen, bis um Mitternacht Lukas in mein Zimmer blickte und fragte, ob ich wach sei. Er wollte mich informieren, dass man Nordlichter sehen konnte. Jetzt verstand ich auch, warum so viele Geräusche auf dem Flur waren.:D Ich war neben Lukas die einzige die noch wach war. Allerdings wollte ich nicht nach draußen gehen und noch mehr wach werden, weil ich ja eigentlich schlafen wollte. Aber schon ziemlich crazy, dass man hier unten in Italien Nordlichter sehen konnte! Dieses Jahr ist, was Nordlichter angeht, echt krass! Lukas hatte natürlich ein paar Fotos von unserer Unterkunft mit roten Polarlichtern am Himmel gemacht. Nachdem mich mein Wecker geweckt hatte und ich auch den von David hörte (die Titelmusik von Harry Potter), stand ich auf.

Um 5:30 Uhr sollte es losgehen. Am Auto standen wir dann alle kurz und machten Fotos mit dem Handy in den Himmel und es war immer noch ein leichter roter Glow zu sehen. Es war draußen ziemlich kalt. Die Windschutzscheibe vom Auto war von innen leicht gefroren und das Thermometer zeigte 1,5 Grad an. Lukas spielte im Auto das Lied Aufsteh’n ist schön von Johanna von Koczian.😄 Wir fuhren ca. 35 Minuten zu einem Parkplatz, um auf die Seiser Alm zu gehen. Um 6:15 Uhr gingen wir in der Dunkelheit los. Es hatte überall Raureif, die Straße war stellenweise glatt und der Boden angefroren. Da wir einen 4km langen Weg zu Fuß vor uns hatten, zogen wir nicht alle Jacken an. Bei mir dauerte es eine weile bis mir wieder warm wurde, am Ende war es aber gut so, sonst hätte ich zu sehr geschwitzt. Die Stirnlampen leuchteten wieder den Weg für uns aus. Von der Straße aus, wo uns ein anderer Fotograf mit seinem E-Roller überholte, ging es irgendwann auf einen Schotterweg und dann Querfeldein. Wir waren zügig gegangen und kamen nach 45 Minuten an unserem Ziel an.

Es hatte zum Glück nur ca. 50 Höhenmeter, weshalb das gut zu schaffen war. Die blaue Stunde begann und die kleinen Hügel die sich vor uns erstreckten ergaben mit der langsam steigenden Helligkeit ein tolles Licht/Schatten Spiel. Das war einmalig schön. Es gab einige Hütte, die als Vordergrund dienten. Irgendwann wurde die eine Bergkette von der aufgehenden Sonne rot angestrahlt. Man denkt immer, das dauert lange, aber wenn man das versucht zu fotografieren ist eine minütliche Änderung sichtbar. Dann dauerte es ein bisschen, bis die Sonne hinter einer anderen Bergkette aufsteigen sollte. Die Wartezeit überbrückten wir damit, dass wir Müsliriegel als erstes kleines Frühstück zu uns nahmen. Der Honig meines Müsliriegels war von der Kälte zäh und etwas hart geworden, sodass ich Schwierigkeiten hatte ihn zu beißen.:D Und dann ging plötzlich alles ganz schnell. Beim quatschen hatten wir fast verpasst, wie die Sonne hinter dem Berg erschien und dann waren wir alle wie außer Rand und Band. Wir standen bereits im Licht der Sonne, die langsam anfing uns zu Wärmen, was mit jeder Minute mehr wurde, während die Landschaft vor uns noch im Schatten lag. Doch das änderte sich schnell. Die Lichtsituation war teilweise schwer zu händeln, wir gaben einfach unser bestes. Nachdem es so hell war, dass wir kein Stativ mehr brauchten, gingen wir los, runter vom Hügel und erkundeten die Landschaft. Bis um 9:30 Uhr machten wir Fotos von der Natur und voneinander und davon wie wir uns gegenseitig fotografierten. Rumgeblödelt haben wir auch wieder. Die Sonne wärmte uns gut, nur meine Schuhe waren durch den ganze Raureif etwas nass und kalt geworden, was sich auf meine Fußtemperatur auswirkte. 

Wir gingen langsam wieder zum Weg zurück und machten einen Stop beim Restaurant, wo wir auf dem Hinweg schon vorbeikamen. Es gab einen kleinen Spielplatz. Andy und ich eskalierten ein bisschen und nutzten Schaukel, Wippe und Federwippe. Bei der Federwippe musste ich mich echt gut festhalten, weil sie durch den Frost etwas rutschig zu sitzen war und mit meinem schweren Kamerarucksack auf dem Rücken beugte sich die Feder unerwartet weit nach hinten. Da recht und links von der Federwippe relativ große/tiefe Kuhlen waren in denen sich Wasser gesammelt hatte, wollte ich natürlich so absteigen, dass ich dort nicht drin stand. Ich verlor mein Gleichgewicht und landete auf dem aufgeweichten Boden. Entsprechend hatte ich mich jetzt etwas dreckig gemacht, aber mir war nichts passiert und wir hatten alle unseren Spaß! Dann gingen wir zum Restaurant und fragten ob sie bereits geöffnet hatten. Die Antwort lautete Ja. Das ließen wir uns nicht zweimal Sagen und setzten uns draußen an einen rustikalen Holztisch mit Bänken. Die Servicefachkraft brachte uns Decken die wir auf die feuchten und kalten Bänke legen konnten. Zum Frühstück gab es warmen Kaffee und wir bestellten Apfelstrudel mit Vanillesauce und Kaiserschmarren mit Apfelmus und Preiselbeermarmelade. Dazu genossen wir die Sonne und den Blick auf die Berge und die grasenden Kühe. Ich hatte einen kurzen sentimentalen Moment, weil ich einfach happy war, was ich in der Woche erleben durfte.

Gegen 10:30 Uhr gingen wir weiter zurück zum Auto. Dabei mussten wir, wie auf dem Hinweg, den ein oder anderen Elektrozaun von der Kuhweide öffnen und schließen. Die Kühe mit ihren Jungtieren standen direkt am Weg. Man sollte Kühe ja auch mit Vorsicht genießen, deswegen gingen wir erstmal langsam hin und sie konnten an uns schnuppern. Manche ließen sich auch streicheln. Die hatten ein schönes Leben hier oben auf der Alm. Auf dem Rückweg kamen wir auch an ein paar Weiden vorbei wo Haflinger Pferde standen. Ich wollte eigentlich gerne eines streicheln, aber das Pferd wollte nicht. Auf der Straße fuhren in regelmäßigen Abständen Pferdekutschen vorbei und insgesamt waren jetzt natürlich mehr Leute unterwegs und es war recht trubelig. Auch die Seilbahnen fuhren mittlerweile. Vom Parkplatz aus konnten wir in der ferne die schneebedeckten Spitzen der Alpen erkennen. Autos fuhren hier jetzt nur noch welche, die eine Genehmigung hatten. Man konnte nämlich nur vor 9 Uhr und nach 17 Uhr zu dem Parkplatz fahren, wo wir die Autos abgestellt hatten. Bei den Autos angekommen, verabschiedeten wir uns von David, der sich heute auf den Weg nach Hause machte, weil er morgen Nachmittag einen Auftrag zu fotografieren hatte. Als er seine Sachen ins Auto gelegt hat, ist ihm aufgefallen, dass eine Katze über sein Auto gelaufen war, weil sie Spuren hinterlassen hatte. 😀 

Gegen 12 Uhr kamen wir an der Unterkunft an und aßen eine Kleinigkeit zum Mittag, quatschten, genossen die Aussicht auf die Berge vom Balkon aus und ließen uns dabei die Sonne ins Gesicht scheinen. Manche schauten sich ihre gemachten Bilder an und wir konnten ein bisschen Pause machen. Wegen des harten Lichts in der Mittagszeit hatten Landschaftsfotografen von 11 bis 16 Uhr Pause.😉 Wir Teilnehmer der Fotoreise sprachen darüber ob man sich eventuell 1x im Jahr für ein verlängertes Wochenende oder so bei jemandem von uns in der Heimat trifft, um gemeinsam auf Motivjagd zu gehen. Das könnte jedes Mal woanders sein. Wir fanden die Idee alle ganz gut. Um 16 Uhr ging es für uns wieder los. Lukas wollte ungerne alleine vorne sitzen und sich nicht wie ein Taxifahrer fühlen, deswegen setzte ich mich auf den Beifahrerplatz und übernahm auch ein bisschen die Rolle als Musikbeauftragte. Ein kurzer Stop am Supermarkt wurde eingelegt bevor es weiter Richtung Fotospot Santa Maddalena ging.

Das Auto mussten wir im Ort abstellen und 1,4km mit 113 Höhenmetern zurücklegen. Bereits von unten sahen wir, das sich schon ein paar Leute am Aussichtspunkt versammelt hatten. Lukas meinte, das ist normal und nicht schlimm weil es sich ein bisschen verläuft. Oben angekommen, war Lukas doch etwas überrascht wie voll es war. Gefühlt standen 2 Reisegruppe voll Asiaten an der Straße, einige mit Stativ aber auch welche die mit Drohne flogen, obwohl das nicht erlaubt war. Die Drohnen hatten wir natürlich im Bild… Rechts von uns ging die Sonne langsam unter und es gab ein paar Wolken am Himmel. Wir hofften auf Farbe an den Wolken. Irgendwann wurde der Berg rot angestrahlt und hinter ihm ging der Mond langsam auf. Die Wolken rechts und links von uns hatten eine schöne Färbung bekommen, allerdings blieb diese an den Wolken über dem Berg aus. Trotzdem war es ein super Abschluss der Fotoreise! Sobald die goldene Stunde vorbei war, lichtete sich das Zuschauerfeld und wir standen irgendwann alleine da, was uns gefreut hat. So hatten wir endlich unsere Ruhe. Wir machten bis 19 Uhr Fotos und gingen 30 Minuten zum Auto zurück.

Ich hatte heute über 18.000 Schritte gemacht und dabei über 13,5km zurückgelegt. Das hat man irgendwie gar nicht so gemerkt. Auf dem Weg zur Unterkunft hielten wir an einem Restaurant um Abend zu essen. Auf den Toiletten gab es interessante Dinge für ein paar Euro am Automaten zu kaufen, die ich nicht näher Beschreiben möchte.;) Wir kamen um 22 Uhr an der Wohnung an. Ich durfte den restlichen Ratzeputz gleichmäßig auf alle Gläser verteilen und wir stießen auf die tolle Woche an und quatschten noch ein bisschen. Lukas verabschiedete sich ging nach unten, ich folgte ihm nur ein paar Minuten später. Unten sprach ich ihn dann noch mal an und wir tauschten uns noch bis Mitternacht ein wenig aus.

Abreise – 12.10.2024: Mein Wecker klingelte um 7:30 Uhr. Ich war aber wieder beim ersten Geräusch im Haus wach, blieb aber noch liegen. Ich ging duschen und fing an meine Sachen zusammenzupacken. Um 8:30 Uhr gab es dann Frühstück. Im Anschluss bekamen wir von Lukas sogar noch eine kleine Urkunde über die Teilnahme an der Reise. Danach packten wir weiter unsere Sachen und machten die Wohnung Besenrein. Gegen 10:40 Uhr verabschiedeten wir uns voneinander und stiegen in die Autos. Ich war ein bisschen traurig, dass die Woche bereits vorbei war, freute mich aber natürlich trotzdem auch sehr auf zu Hause. Die Woche hatte sich auf jeden Fall länger angefühlt. Das Navi sagte, dass wir 2,5 Stunden nach Innsbruck zum Hauptbahnhof brauchen würden. Die Autobahn über den Brenner war ja immer mit Stau belastet. Den Stau den wir hatten, hat ein bisschen dem Fass den Boden ausgeschlagen, sodass ich schnell überlegt und recherchiert habe welche Alternativen ich noch hatte, sollten wir es nicht rechtzeitig nach Innsbruck schaffen.

Wir waren zum Glück von der Mautautobahn abgefahren. Sowohl auf der Autobahn als auch auf den Nebenstrecken war ordentlich Stau. Während wir so im Stau standen, bemerkte ich, dass zwischen den Bergen gerade zwei Flugzeuge in unsere Richtung parallel zur Autobahn steuerten. Es war ein Segelflug F-Schlepp, den wir noch ein bisschen beobachten konnten. Insbesondere als sich die Schleppmaschine in Richtung Landeplatz, mit deutlich sichtbarem Abbau der Flughöhe, begab. 😉 Ich checkte immer wieder mit dem Navi wie lange wir es brauchen bis zum Brenner oder nach Innsbruck zu kommen, um kurz vor dem Brenner entscheiden zu können ob ich bereits ab Brenner in den Zug steige. Als das Navi zeigte dass wir 34 Minuten für 2,8km bis zum Brenner brauchen würden, wir minutenlangen Stillstand hatten und die Polizei an uns vorbeifuhr, war mir klar, dass ich ab Brenner mit dem Zug fahren würde. Ich hätte nach Innsbruck sonst nur noch 30 Minuten Puffer und das Risiko mit dem Stau war zu groß. Insbesondere nachdem wir 2,5 Stunden für 40km zum Brenner gebraucht haben, was wir zeitlich eigentlich für die doppelte Strecke nach Innsbruck brauchen sollten. Ich versuchte mir bereits im Auto online ein Ticket für die Zugstrecke zu kaufen. Es sollte der selbe Zug sein, den ich ab Innsbruck gebucht hatte, weshalb ich keine Platzreservierung vornahm. Sonst hätte ich ggf. später den Wagen wechseln müssen und das war mir zu stressig. Sowohl per Paypal als auch Kreditkarte war es nicht möglich ein Ticket zu kaufen. 

Am Brenner hatten wir 1 Stunde Zeit und versuchten unser Glück am Ticketautomaten. Er konnte lediglich Informationen anzeigen und eine Ticketausgabe war nicht möglich. Wir setzten uns in ein Café und bestellten eine Kleinigkeit zu essen und zu trinken. Ich rief David an und fragte ihn ob er mir ein Zugticket kaufen kann, weil ich die Vermutung hatte, dass es daran lag dass ich mich im Ausland befand. Übrigens geht die Grenze von Italien/Österreich direkt durch den Ort Brenner. Auch er hatte kein Glück und es gab eine Fehlermeldung beim Bezahlvorgang. Gegen 13:45 Uhr gingen wir dann einfach zum Zug, der bereits am Gleis stand. Thomas half mir den Koffer in den Zug zu hieven. Da der Zug erst um 14 Uhr losfahren sollte, hielt ich Ausschau nach einem Schaffner, um darüber zu informieren, dass ich mir kein Ticket für die zusätzliche Station kaufen konnte. Es ging einer am Bahngleis an der Tür vorbei und ich sprach ihn an. Er schaute mich an und meinte nur „Ja, dann ist das so, egal.“ Dann soll das wohl so sein. Der Zug war mächtig voll, weshalb ich keinen Sitzplatz bekam und im Eingangsbereich stehen bleiben musste. Irgendwann kam die Polizei vorbei und machte vereinzelt Passkontrollen. Mit ein paar Minuten Verspätung ruckte der Zug und setzte sich in Bewegung. Ca. 40 Minuten später würde ich in Innsbruck meinen Sitzplatz haben. Als es dann soweit war packte ich meinen Laptop und meine Festplatte aus und machte Bildauswahlen von Kundenaufträgen.

Ich schaute immer mal wieder aus dem Fenster und genoss den Anblick der Berge an denen wir vorbeifuhren. Die späte Nachmittagssonne tauchte alles in warmes Licht und strahlte die Berge und die teils gefärbten Bäume an. 5 Minuten später als geplant kamen wir um 16:37 Uhr am Hauptbahnhof in München an. Ich hatte vorher jemanden im Zug gefragt, ob er mir den schweren Koffer raustragen könnte. Ich hatte jedes mal Glück und mir wurde geholfen. Am Bahnhof gab es diverse Lautsprecherdurchsagen. Ich stellte mich erstmal an eine Anzeige mit Übersicht aller Zugverbindungen und lauschte den Ansagen. Zum Glück hatte ich 40 Minuten Zeit. Es war natürlich so, dass etwas Chaos herrschte. Aufgrund einer Störung an den Gleisen standen die Züge nicht an den geplanten Bahngleisen und aufgrund einer weiteren Störung zeigten die Anzeigetafeln nicht die korrekten Informationen an den Gleisen an. Ich ging einfach zum Bahnsteig, wo mein Zug sein sollte. Ich schaute in der App in welchem Abschnitt sich mein Sitzplatz befinden würde und ging dort hin. Und dann fuhr auch schon mein Zug ein. Ich prüfte allerdings mehrere Male ob es wirklich der richtige war. Ja, war es. Ich schleppte meinen Koffer zu meinem Sitzplatz und deponierte ihn in der Kofferablage. Anschließend holte ich wieder Laptop und Festplatte raus und nutze die Zeit weiter für Bildauswahlen und Fotobearbeitung. Ab der Hälfte der Strecke wurde es ordentlich voll und der Zug schepperte zeitweise mit 230km/h Richtung Hannover. Gegen 21:45 Uhr fuhren wir in Hannover ein und ich purzelte aus dem Zug, wo mich David in Empfang nahm. Eine wundervolle Woche mit tollen Erlebnissen ist zu Ende gegangen. Ich habe tolle Menschen kennengelernt und das ein oder andere dazugelernt. Vermutlich wird es nicht die letzte Fotoreise für mich gewesen sein. 😉 

An dieser Stelle vielen Dank an Lukas Voeglin und David Becker für diese sorglose, entspannte und lustige Woche! Auch an die anderen Teilnehmer ein Dank für die tolle Zeit! Und natürlich allen herzlichen Dank für die witzigen Momente und schönen Erinnerungen die wir gegenseitig auch auf Fotos, sowohl mit Handy als auch mit Kamera festgehalten haben!

Bis zur nächsten Reise, Eure Lisa

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