Anreise zu den Lofoten

Lesedauer: 16 Minuten

Tag 1 – 05.06.2023: Nachdem wir am Vortag 95% der Sachen im Auto verstaut hatten, klingelte der Wecker um 6 Uhr morgens. Die letzten Sachen fanden ebenfalls den Weg ins Auto, sodass wir um kurz nach 8 Uhr zu Hause losgefahren sind. Noch ein kurzer Stop bei Rewe um ein paar Äpfel mitzunehmen und dann ging es auch schon auf die Autobahn Richtung Kiel. Wie immer war der Verkehr am Elbtunnel stockend. Nach gut 3 Stunden sind wir um 11:30 Uhr am Norwegenkai am Hafen in Kiel angekommen. Die Linien für die Fahrzeuge waren schon gut gefüllt und füllten sich weiter. Von Fahrrädern mit Gepäck, über vollgeladene Motorräder, Wohnmobile, Camper, Kajaks auf dem Auto und Autos mit Dachzelt war so ziemlich alles dabei. Als die erste Schlange auf die Fähre fahren sollte, kam auf unserer Höhe alles ins Stocken, weil ein PKW den Dienst quittiert hat.

Er wollte einfach nicht anspringen. Nachdem ein Techniker vom Hafen und 2 hilfsbereite Männer, die ebenfalls warteten, zu Hilfe geeilt sind, sprang der Wagen nach gut 45 Minuten wieder an und es ging langsam wieder weiter. Gegen 13 Uhr durften wir dann endlich auf die Fähre fahren. Auf dem Weg dort hin fuhren wir an weiteren Fahrzeugen dabei die irgendwie Startschwierigkeiten hatten.🙈 Wie sagte David so schön: „Störungen im Betriebsablauf“ trifft es ganz gut. Mit uns fuhr auch ein Mähdrescher der Marke Claas auf die Fähre.😄

Auf der Fähre angekommen, konnten wir aufgrund der langen Wartezeit zum Glück direkt unser Zimmer beziehen. Wir reservierten uns noch einen Tisch für das Buffet am Abend und gingen aufs Sonnendeck um unser mitgebrachtes Mittagessen zu genießen. Der Hunger war mittlerweile groß.😄 Zum Geburtstag haben wir von Davids Eltern Thermobecher von Blockhütte bekommen. Wir hatten uns morgens jeder eine Dose Suppe warm gemacht und jeweils in einen der Becher gefüllt. Die Becher haben den Test bestanden.👍🏻 Auf dem Sonnendeck waren kaum noch Sitzplätze frei, weil die Menschen die Ausfahrt aus dem Hafen und die Sonne genießen wollten. Zunächst war es sehr warm auf dem Sonnendeck, sobald wir den sicheren Hafen verließen nahm der Wind zu. Die ein oder andere Möwe glitt im Wind auf Höhe des Schiffes. An dem Tisch an dem wir saßen hatte ein Deutsches Renterpärchen, wie wir später erfuhren, aus Karlsruhe gegenüber von uns Platz genommen. Als wir unseren Wanderführer für die Lofoten rausholten um uns ein paar der Routen anzuschauen, sprachen sie uns an und wir unterhielten uns sehr gut über Urlaube und was man schon so erlebt hat oder was jetzt in Norwegen geplant ist. Die beiden sind mit Zeltanhänger unterwegs und müssen sich wohl erst mal im Süden von Norwegen akklimatisieren, weil sie zu Hause schon an 30 Grad gewöhnt sind. Da haben wir es dieses Jahr echt gut gehabt, dass wir bisher nur wenige Tage mit bis zu 25 Grad hatten. Irgendwann brachen die beiden auf, weil sie sich noch einen Tisch fürs Buffet reservieren wollten. Das Sonnendeck hatte sich in der Zwischenzeit gut geleert. Somit machten wir uns auch auf den Weg zur Promenade, gönnten uns ein Eis und gingen aufs Zimmer.

David erholte sich ein wenig von der Autofahrt und ich habe den Laptop aufgeklappt und ein bisschen Fotos von den Azoren bearbeitet. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann mal die unzähligen tollen Fotos die noch auf den Festplatten schlummern, fertig zubekommen.😅 Nebenbei lief der Fernseher mit der Road map. Wir mussten nämlich unter der Storebælt-Brücke hindurchfahren die Dänemark und Schweden miteinander verbindet und das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Die Abendsonne schien toll und es sammelten sich wieder ein paar Mitfahrende auf dem Sonnendeck. Auf dem Rückweg zum Zimmer schlenderten wir kurz durch den Taxfreeshop und genossen auf dem Zimmer ein Cider. Um 20 Uhr konnten wir zum Abendessen gehen. Danach sind wir direkt ins Bett gefallen und haben noch ein bisschen den Sonnenuntergang durch das Bullauge verfolgt. Insgesamt war die See sehr ruhig, teilweise war die Wasseroberfläche so glatt, dass man nicht dachte auf einem Schiff zu sein.

Tag 2 – 06.06.2023: Gegen 8 Uhr sind wir aufgewacht, haben uns frisch gemacht und zum Frühstück holte David belegte Brötchen und einen Smoothie. Um 9 Uhr sind wir für 40 Minuten noch mal auf das Sonnendeck gegangen, um die Einfahrt nach Oslo zu beobachten. Auf dem Weg dorthin sieht man relativ kleine Gesteinsinseln, auf denen aber trotzdem einigen kleinen Häuser gebaut wurden und sogar eine eigene Fährverbindung haben. Ich sagte David, dass ich hoffe in den nächsten Tagen Rentiere zu sehen. Daraufhin erzählte er mir, er hätte per RSMS (Reindeer Short Message Service) allen Rentieren Bescheid gesagt, dass sie sich bereit halten sollen damit wir sie sehen können. Die RSMS wird per Nasenstubser übermittelt. Und weil ich einen am Sender habe, konnte die Nachricht auf den Weg gebracht werden.😅 Also wenn dann haben wir schon beide einen am Sender.😉 Wir wünschten dem Pärchen, welches wir gestern kennengelernt hatten, einen schönen Urlaub und verabschiedeten uns. Zu 10 Uhr mussten wir beim Auto sein, also schnappten wir unsere Sachen aus dem Zimmer und gingen dort hin. Am Auto angekommen sind wir mit anderen Leuten die in unserer Nähe standen direkt ins Gespräch gekommen und haben uns ausgetauscht. Es waren einige auf dem Weg nach Norwegen um zu angeln. Es dauerte noch 30-45 Minuten bis wir endlich von der Fähre fahren konnten.

Ich bin gestartet mit der 1. Etappe zu den Lofoten. Es liegen jetzt nämlich noch 1236km von Oslo bis nach Bodø vor uns, um von dort mit der Fähre auf die Lofoten überzusetzen. Wir hatten strahlenden Sonnenschein und angenehme 19 Grad, also kaum anders als die letzten Tage zu Hause. Wir kamen direkt auf die Straße E6, die bis zum Nordkap führt. In Oslo war noch recht viel Verkehr. Nachdem wir die Hauptstadt hinter uns gelassen hatten, war die Autofahrt sehr entspannt. Maximal Tempo 110 und wenig Verkehr. Nun hatte David den Job während der Fahrt mit meinem Handy Fotos zu machen. Er muss sich in die Aufgabe noch ein bisschen einfinden.😄 Ein interessantes Gefährt hat er nämlich leider verpasst. Wir kamen an einer kurzen Tagesbaustelle vorbei. Dort bewegte sich ein ferngesteuerter Minibagger am Straßenrand. So eine Maschine hatten wir noch nie gesehen.😄 Die Brücken unter denen wir durchfuhren sahen ein bisschen aus wie man es sich im wilden Westen vorstellt. Die Landschaft überrascht uns immer mal wieder. Man fährt so durch die Landschaft, sieht nur Berge, rechts und links an der Böschung gelbe, lila, rosa und weiße Blüten, steuert auf eine Brücke zu und plötzlich eröffnet sich zur Linken ein Fjord.🥰 Nach 2 Stunden fahrt, hielten wir kurz auf einem Parkplatz und tauschten die Plätze. David fuhr die 2. Etappe. Auf der anderen Seite des Fjords lag Lillehammer und wir sahen die Skisprungschanze.

Auf unserem Weg haben wir einige Auto überholt die einen Aufkleber „El Prix“ auf der Seite hatten. Das hat uns irgendwann neugierig gemacht und ich habe als Beifahrer ein bisschen recherchiert. Zweimal im Jahr testen NAF (Norwegischer Automobilverband) und Motors (Automobilzeitschrift) die Reichweite und Ladegeschwindigkeit von Elektroautos auf dem norwegischen Markt. Alle Autos werden am gleichen Tag und unter den gleichen Bedingungen getestet, so dass Sie die Reichweite und Ladegeschwindigkeit von Elektroautos unter typisch nordischen Bedingungen, im Sommer und im Winter, vergleichen können. Heute fand der Reichweitentest statt. Es gibt eine vorgegebene Route, welche von den 30 Fahrzeugmodellen absolviert wird. Morgen werden alle Autos einem Ladetest unterzogen, bei dem gemessen wird, wie effizient sie von unter 10 % auf 80 % kommen. Bevor die Autos zum Ladetest fahren, müssen sie mindestens zwei Stunden auf der Autobahn fahren, um die Batterie aufzuwärmen, damit sie den bestmöglichen Effekt des Ladevorgangs erzielt. Für Interessierte könnt ihr hier weitere Infos nachlesen:

https://nye.naf.no/elbil/elprix

https://businessportal-norwegen.com/2023/01/31/weltweit-groesster-elektroauto-wintertest-startet-am-1-februar-in-oslo/

Die Landschaft die während der Autofahrt an uns vorbeizieht ist wieder mal toll. In der Ferne sieht man den ein oder anderen höheren Berggipfel der noch einzelne Schneefelder liegen hat. Nach 2,5 Stunden machten wir wieder einen Fahrerwechsel und gönnten uns einen Pølser an einer Tankstelle. Die 3. Etappe bin ich wieder gefahren. Für uns ging es auch durch den Nationalpark wo wir letztes Jahr einen Guide gebucht hatten und mit ihr Moschusochsen und Elche aufgespürt haben. Dieser Park hat eine völlig andere Landschaft als der Rest, quasi eine Hochebene auf ca. 1.000m. Hier hatte es rund 11 Grad und ein paar Schneefelder mehr. Entsprechend war auch die Vegetation anders und eher karg und Moose zeichneten vorwiegend das Bild. Es ist einfach imposant, wenn man auf der Straße fährt und sich vor einem ein Berg erhebt, der einige hundert Meter hoch ist und man direkt auf ihn zusteuert. Da fühlt man sich ganz schön klein. Mittlerweile war der Himmel gut bedeckt und es kam immer seltener die Sonne durch. Zwischenzeitlich gab es auch ein paar Regentropfen auf der Windschutzscheibe. In der Ferne konnte man kaum den nächsten Berg erahnen, weil dort ordentlich Regen herunter kam. Dort mussten wir zum Glück nicht durch. Teilweise fuhren wir durch Gebiete wo gerade erst der Frühling ausgebrochen war und noch nicht alle Bäume ihr grünen Blätter trugen. In anderen Teilen war das Grün richtig saftig und frisch. Nach 1,5 Stunden machten wir wieder einen Fahrerwechsel und David übernahm die 4. Etappe. Gegen 18 Uhr haben wir Trondheim passiert. Bis hier sind wir letztes Jahr ungefähr gefahren, wo uns unter anderem auch der Reifen geflickt wurde.😉 Ich finde es faszinierend wie unterschiedlich die Gesteinsstrukturen der Berge sind. Sowohl in der Farbe als auch der Struktur wie sie „gewachsen“ sind. Lustigerweise hat David bisher immer die Streckenabschnitte gehabt wo regelmäßig die Geschwindigkeitskotrollen über einen gewissen Abschnitt durchgeführt wurden.🤔😄

Gegen 18:45 Uhr sind wir durch einen Regenschauer durchgefahren, der die Temperatur auf 8,5 Grad herunter gekühlt hat. Um 19 Uhr wollten wir einen Stop an einer Tankstelle machen. Wir wollten tanken, uns etwas zum Abendessen kaufen, wollten wieder einen Fahrerwechsel machen und weiter fahren. Die ausgewählte Tankstelle war leider nur ein Tankautomat. Also haben wir die nächste Tankstelle rausgesucht. Es war ein Tankautomat mit einem kleinen Supermarkt. Auch gut.😉 Wir hatten jetzt die Hälfte der Strecke nach Bodø hinter uns gelassen. Weil wir so verzögert von der Fähre gekommen waren und die Wechselstops länger gedauert hatten als geplant, sind wir ca. 45 Minuten hinter unserem Zeitplan. Mittlerweile tat uns beiden ein bisschen der Hintern weh vom vielen sitzen.😄 Um 19:43 Uhr sind wir zur letzten Etappe des Tages gestartet. Eigentlich wollte ich wieder fahren, aber ich war schon etwas platt, weshalb David die Etappe übernommen hatte. Das Navi leitete uns von der E6 runter auf die 763. Eine ordentliche Landstraße. David machte die Straße viel Spaß mit ihren Kurven und Hügeln. Ich hielt währenddessen an den Waldrändern Ausschau nach Elchen. Gegen 20:30 Uhr klarte der Himmel wieder etwas auf und die Sonne kam durch. Die goldene Stunde hatte zwar noch nicht begonnen, aber das Licht war trotzdem schon richtig schön warm und golden und von der Landschaft brauche ich gar nicht erst anfangen.😍 In Bildern nicht festzuhalten. Wir fuhren durch die Ortschaft Snåsa. Wir dachten das wäre eine Organisation die Raumfahrtmissionen durchführt.😅 How I met you mother lässt grüßen.😉 Ein Glück sind wir von der E6 runter geleitet worden, sie war teilweise gesperrt wie wir festgestellt haben, als wir wieder auffuhren. Auf der Fahrt begleitete uns unter anderem wieder der Podcast Fest&Flauschig von Jan Böhmermann und Olli Schulz sowie die Best of Playlist zum Deichbrand 2023.✌🏻

Um 21:40 Uhr begann offiziell die goldene Stunde. Und die letzten Meter bis zu unserem Stellplatz zog sich etwas hin, da wir Elche und Rentiere sichteten. Wir mussten anhalten, damit ich Fotos machen konnte.🙈😄 Insgesamt haben wir 2 Elche sowie von 2 weiteren die Rückseite (sie standen auch weiter weg) und ganze 41 Rentiere. Sie waren immer in kleineren oder größeren Herden unterwegs und standen teilweise direkt an der Straße.🫣 Bei der Herde die direkt an der Straße stand, sind wir zunächst vorbeigefahren, David hat gebremst und umgedreht. Es war ein paar Häuser da sodass wir in einer der Auffahrten gut halten konnten. Als wir dort standen liefen die Rentieren ganz gemütlich auf und über die Straße. Ich machte Fotos und hörte schon dass ein LKW angefahren kam. Ich hatte etwas Sorge dass er die Rentiere nicht rechtzeitig sieht, aber er ist direkt vor ihnen angehalten. Die Tiere sind nicht in Panik geraten und es sind weitere Tiere vor dem LKW über die Straße gewechselt. In aller Seelenruhe blieb auch ein Tier mitten auf der Straße stehen.😄 irgendwie total süß! Ich durfte ja schon mal vor ein paar Jahren einen Workshop im Wiesentgehege Springe mitmachen wo wir Fotos mit Rentieren gemacht haben. Die waren natürlich sehr zutraulich. Daher weiß ich, dass diese niedlichen Tiere keine Schneidezähne haben und die Nase ist einfach zum Knutschen.😍 als wir weiter fuhren kam uns ein LKW entgegen, der uns mit Lichthupe vor weiteren Rentieren warnte. Und er sollte recht behalten, um die nächste Kurve standen sie auf der Straße. Eine direkt am Straßenrand. Hätte ich das Fenster aufgehabt, hätte ich seine Nase streicheln können.😄 Zu unserem Glück hatten wir ja letzten Jahr den Guide wodurch wir auch über Elche ein bisschen was gelernt hatten, was uns nun beim Ausschau halten ein bisschen geholfen hat. Teilweise war die Gegend sehr dünn besiedelt und es war echt wenig los. Es hätte eine Strohkugel über die Straße rollen können.😅 Gegen 22:45 Uhr hatten wir unseren Stellplatz erreicht, die David über die App „park4night“ gefunden hatte. Nur unweit von der E6 entfernt an einem See mit teilweise schneebedeckten Bergen in der Ferne. Dort stand schon ein Wohnmobil und ein abgestellter Retro Bus. Wir bauten leise unser Zelt auf und machten noch kurz Fotos. Wir waren auf 350 Höhenmeter und es hatte 4 Grad. Unser Vorteil, weil wir so weit im Norden waren, es ist nicht dunkel geworden. Die Sonne ist um 23:28 Uhr untergegangen und sollte am nächsten Tag um 2:22 Uhr wieder aufgehen. Gegen Mitternacht haben wir im Schlafsack gelegen. Es war Windstill, das leise Plätschern vom Wasser am Ufer des Sees wurde gelegentlich nur von vorbeifahrenden LKWs übertönt. Und dann waren da noch die Bahnschienen. Wir hatten kaum das Licht ausgemacht als ein Güterzug vorbeifuhr. Es war so laut, dass man das Gefühl hatte man wird von dem Zug überfahren.🙈😄 Mit dem Thermoinnenzelt und den Schlafsäcken war es gar nicht so kalt und hell im Dachzelt. Wir sind schon ganz gut ausgestattet.👍🏻

Tag 3 – 07.06.2023: Die Nacht war recht kurz und aufgrund der vorbeifahrenden Züge etwas unruhig.🥴 Um 6 Uhr klingelte der Wecker, damit wir rechtzeitig bei der Fähre in Bodø ankommen. Morgens schauten wir kurz in die Wetterapp „Yr“. Hier hatte ich vor einige Wochen eine norwegische App gefunden, welche die Vorhersage etwas besser treffen sollte als die die wir zu Hause nutzen. Am Ende bleibt natürlich trotzdem die Regel „Wetter wird vor Ort gemacht“. Heute soll es wohl den ganzen Tag regnen. Ab morgen soll es auf den Lofoten mehr Sonne-Wolken mix und nur ab und zu einen Schauer geben. Ich übernahm um kurz vor 8 Uhr die 1. Etappe des Tages mit Auto fahren. Wir waren nur wenige Minuten unterwegs als David eine Herde mit 9 Rentieren sah und wir wieder mal einen kurzen Halt eingelegt haben um Fotos zu machen. Wir versuchten möglichst großen Abstand zu den Tieren einzuhalten um sie nicht zu stören, aber gleichzeitig so dicht wie möglich ranzufahren. Gar nicht so leicht. In den nächsten 30 Minuten sahen wir weitere ca. 30 Rentiere (9, 6+ und 14). Außerdem sah David noch 2 Elche unterhalb der Straße auf einem Waldweg zwischen 2 Baumaschinen.😄 Nach 1,5 Stunden machten wir wieder Fahrerwechsel. Die LKW Fahrer fahren nach dem Motto „Wer bremst kommt den Berg nicht hoch“. Da bekommt man manchmal schon ein bisschen Schnappatmung. Wir sahen noch mal 3 Rentiere auf einer Wiese. Das RSMS scheint funktioniert zu haben.😉☺️ Und wir hatten einmal eine kleine Entenfamilie auf der Straße mit ihren kleinen Küken. Zum Glück ist nichts passiert.

Ca. 1 Stunde später um 10:56 Uhr haben wir den Polarkreis erreicht. Ab hier geht die Sonne nicht mehr unter.☀️ Irgendwie unspektakulär, weil es keine Infotafel oder so gab. Irgendwie hatte ich mit etwas in der Art gerechnet.😄 Um 11:17 Uhr sind wir am Arctic Circle Center angekommen und haben uns ein wenig umgeschaut. Es beinhaltet hauptsächlich einen Souvenir Shop und ein Restaurant. Es hatte 3,5 Grad und es wehte ein bisschen Wind, dadurch war es gut frisch. Die Vegetation hier war ähnlich wie in dem Nationalpark in dem wir die Safaritour hatten. Als nächstes fuhr ich für 1 Stunde knapp die Hälfte der noch vor uns liegenden Strecke. Wir fuhren von der E6 auf die 812 und tauschten ein letztes Mal um 12:39 Uhr. Ich wollte gerne das heute morgen aufgewärmte Mittagessen aus dem Thermobecher zu mir nehmen. Die Strecke die nun kam, war genau nach Davids Geschmack. Wir mussten Berge passieren, um vom Landesinneren ans Meer zu gelangen. Entsprechend gab es viele Kurven, Hügel, Schlaglöcher und Schlaghügel.🙈 Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen um Eintopf zu essen.😄 Ich umklammerte also den Becher mit beiden Händen und drücke ihn mir an den Brustkorb, um nichts zu verschütten. Ich löffelte immer ein bisschen Eintopf auf mein Essbesteck und achtete immer darauf dass keine starken Unebenheiten oder Gangschaltungen von David stattfanden wenn ich mir den Löffel schnell in den Mund schob. So ging es einige Zeit mit 8-10% Steigung/Gefälle weiter. Die Strecke fühlte sich an wie eine Ralleyfahrt.🏎️💨 Gut, dass wir solche Straßen schon vom letzten Mal kannten und es uns nicht überrascht hat.

Gegen 13:45 Uhr sind wir am Saltstraumen, dem stärksten Gezeitenstrom der Welt angekommen. Durch einen 2,5 Kilometer langen und etwa 150 Meter breiten Sund strömen im Wechsel der Gezeiten fast 400 Millionen Kubikmeter Wasser zwischen dem Saltfjord am Meer und dem Skjerstadfjord im Inland hin und her. Der Strom erreicht dabei Geschwindigkeiten von bis zu 40 km/h, an seinem Rand entstehen gewaltige Strudel. Sie können einen Durchmesser bis zu zehn Metern erreichen und mehr als vier Meter in die Tiefe reichen. Lediglich bei der Tidenumkehr tritt für kurze Zeit Ruhe ein, also beim Höchst- und Tiefststand des Skjerstadfjords. Wir fuhren über die Brücke und sahen schon aus dem Auto die Stromwirbel. Auf der anderen Seite gab es einen Parkplatz unter der Brücke. David hat kurz sein Mittagessen gegessen und dann haben wir ein 5-10 minütiges regenfreies Fenster abgepasst und er hat die Drohne steigen lassen. Von unten lässt sich das ganze nicht annähernd fotografisch festhalten wie von oben. Um 14:20 Uhr ging es die letzten Kilometer weiter nach Bodø. Zwischendurch kurz tanken und um 15:30 Uhr konnten wir die wartenden Autoschlangen überholen, weil David uns im Vorfeld schon eingebucht hatte. Es gibt nämlich nur 1/3 freie Plätze und wenn voll dann voll. Und schon standen wir auf der Fähre. Die Überfahrt sollte um 16 Uhr starten und 4 Stunden nach Moskenes auf den Lofoten dauern. Kaum waren wir auf der offenen See, wankte die Fähre nach links und rechts und brach durch die Wellen die teilweise so stark waren, dass es im Bauch kribbelte wie auf einer Schaukel oder Wippe. Ich habe direkt einen Powernap gemacht. Die Fahrt war doch etwas anstrengend und die Nacht zu kurz.😄 In der Zeit aktualisierte David unseren Instagram Account und speicherte die Videos von der GoPro von unserer Fahrt. 20 Minuten vor Ankunft ging David raus und machte Fotos, ich konnte nicht stehen bleiben wegen des Seegangs.🤢 Man konnte die mächtigen Berge sehen, die aus dem Meer ragten. Ich habe sie mir kurz aus dem Fenster aus angeschaut. Teilweise lagen die Gipfel in den Wolken. Aufgrund der Ebbe sind wir schneller auf die Lofoten rausgefahren als geplant. Ganze 20 Minuten schneller.😳

Die Stellplatzssuche war etwas herausfordernd, weshalb wir unter anderem keinen Fotostop in Reine eingelegt haben. Wir wollten nicht wieder direkt an der Bundesstraße E10 mit vorbeifahrenden Autos nächtigen. Somit suchten wir ca. 1,5 Stunden nach einem netten Plätzchen. Viele waren schon von anderen Wildcampern belegt und wir mussten weiter fahren. Insbesondere in Reine war ordentlich was los und die Straßen eng und teilweise eher wie Schotterwege. Es waren auch einige Fußgänger unterwegs. Weil die Lofoten eine Inselgruppe aus ca. 80 Inseln sind und es eher steinig und unwegsam ist, gibt es entsprechend auch nicht viele erschlossene Plätze. Die Berge ragen noch steiler und imposanter in die Höhe als auf dem Festland Norwegens, auch wenn sie vielleicht nicht ganz die Höhen erreichten. Gegen 21:30 Uhr hatten wir eine ruhige Parkbucht für uns gefunden. Man hörte in der Nähe einen kleinen Wasserfall plätschern und wir hatten Blick auf das Meer und die Berge um uns herum. Es fing immer mal wieder an zu Nieseln, aber der größte Regen war durch. Aufgrund des vielen Regens fühlte sich die Temperatur kälter an als sie war. Wir hatten 7 Grad. Es war natürlich noch hell genug und wir räumten ein bisschen unsere Sachen im Auto um. Später schauten wir auf dem iPad im Zelt liegend eine Serie und machten um 23:30 Uhr die Äuglein zu. Nur ab und zu zog eine Windböe durch, sodass das Zelt ein bisschen flatterte.

Viele Grüße aus Norwegen, 
Lisa und David

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