Part 4/5 Irland

Lesedauer: 12 Minuten

Tag 12 – 12.08.2024: In der Nacht war ein Gewitter über uns hinweggezogen. Das war nicht vorhergesagt. Um 00:20 Uhr weckte mich David; ich hatte mal wieder nichts mitbekommen. Es war eine schmale Front die über komplett Irland zog. Es sollte nur 30 Minuten dauern. Zur Sicherheit setzten wir uns ins Auto. Die Luft war schwül warm. Im Auto sitzend beobachteten wir auf der Webseite lightningmaps.org wo die Blitz die am Nachthimmel aufleuchteten zu verorten waren. Ein Blitz schien den Erdboden erreicht zu haben, weil es laut krachte. Dazu war es auch nur wenige Kilometer von uns entfernt. Nach der Aufregung war es nicht so leicht wieder einzuschlafen. Deswegen wachten wir auch erst gegen 8 Uhr wieder auf. Nach Duschen und Frühstück fuhren wir um 11 Uhr ca. 20 Minuten zum Crag Cave. Diese Höhle hatte ich im Vorfeld rausgesucht. Es war eine Höhle die man eigenständig erkunden konnte. Dazu gab es einen Audio-Guide. Es war wieder mal interessant und faszinierend was wir dort sahen. So richtig beschreiben kann man es nicht.

Es hatte wieder nur rund 10 Grad hier unten. Bei Kälte und kaum bzw. gar kein Licht gibt es ja meist nur sehr wenige und wenn dann kleine Lebewesen. Im Wasser schwammen kleine Flusskrebse und bei den Scheinwerfern, die etwas Wärme abgaben bildete sich ein bisschen Moss. Das war irgendwie lustig. Draußen hatte es 19 Grad und war bewölkt und windig und teilweise böig. Aufgrund des Windes hatten wir keine Probleme mehr mit den Midges. 

Als Nächstes fuhren wir den Conor Pass entlang über einen Berg. Dieser Bergpass war für größere Fahrzeuge wie Wohnmobile und Wohnwagen verboten, weil die Straße so eng war und wie meistens an einer Seite der Abgrund nahte. Oben auf der Kuppe war ein Parkplatz. Dort hielten wir an und machten Fotos. Es hatte nur 14 Grad und es war extrem windig. Wir sind an der Schafsweide den Berg noch ein Stückchen weiter hoch gegangen. Wir standen quasi in den Wolken, konnten aber noch ins Tal blicken, auch wenn es immer diesiger wurde. Als wir wieder am Auto ankamen, ich hatte mir die Haare extra zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, hatte mir der Wind einen knoten in die Haare gemacht.🙈 ein paar Haare waren noch zu retten, der Rest des Knotens musste aber abgerissen werden.

Dann ging es weiter den Berg wieder hinunter den Slea Head Drive entlangfahren. Das Navi hatte uns ein bisschen anders geleitet und „nur“ zu einem Aussichtspunkt gebracht. Leider war die Straße aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens zu einer Einwegstraße gemacht worden. Ein Mann stand am Parkplatz auf der Straße und verkörperte die Straßensperrung. Sehr schade, dass wir den Weg nicht komplett fahren konnten, wollten aber auch nicht zurück und dann den Weg noch mal fahren. Also fuhren wir weiter unseren Weg, der uns durch Killorglin führte. Hier standen wir im Stau. Auf der Straße standen Schilder dass das parken am Straßenrand verboten ist. Es gab Schilder zu Parkplätzen. Je weiter wir in Richtung Zentrum kamen desto mehr Menschenmassen drangen in den Ort. Auf der Brücke hörten wir auf einmal Musik. An den Straßenlaternen waren Lautsprecher angebracht, welche eine Übertragung von einer Bühne von sich gaben. Wir sahen Plakate und uns wurde klar was hier los war: Puck Fair, das wohl älteste und größte Volksfest Irlands. Vor uns sahen wir die gesperrte Straße des Ortes die zum Festplatz zu führen schien. Alles voller Menschen und mit Wimpelkette geschmückt. Es dauerte etwas bis wir dort durch waren. Wir hatten zwischenzeitlich überlegt zu parken und uns das anzugucken, haben uns dann aber dagegen entschieden, weil es uns zu voll war.😄 Ich übernahm meistens am Nachmittag das Auto fahren. Währenddessen konnte sich David um einen Stellplatz auf einem Campingplatz für die nächste Nacht kümmern. Und mal wieder war es ein Vorteil, dass wir ein Auto mit Dachzelt waren und kein Wohnmobil. Die meisten Campingplätze waren ausgebucht, aber hatten für uns dann doch noch ein Plätzen über. Wir kamen gegen 18 Uhr am Campingplatz an, wir konnten sonst nichts anderes ruhiges und abgelegenes finden. Ab 20 Uhr hat es angefangen zu regnen und dazu waren immer noch Windböen bis 65 km/h, sodass der Regen richtig auf das Zelt gepeitscht wurde. Wir passten eine kurze Regenpause ab um uns bettfertig zu machen und verbrachten die Zeit bis zum schlafen gehen im Zelt und schauten Serien. 

Tag 13 – 13.08.2024: Heute war es wieder bewölkt aber auch immer mal wieder sonnig. Die Windböen hatten nur wenig nachgelassen. Es hatte 17 Grad, aber mit dem Wind fühlte es sich kälter an. Heute war uns beim einpacken des Zeltes aufgefallen, dass wir einen üblen Steinschlag auf dem Panoramaglasdach zu verzeichnen hatten. Das war richtig ärgerlich! Um 10:30 Uhr fuhren wir los. Auf der in der Nähe liegenden Insel Valentia konnte man eine Experience die 5 Stunden dauerte buchen. Es ging mit einem Boot zu einer Insel wo man Papageientaucher besuchen konnte. Für den Preis von 120€ pro Person war es uns zu teuer und sie sind weit im Voraus ausgebucht. Also fuhren wir den Skellig Ring entlang der Küste des County Kerry. Wir kamen an den „atemberaubenden“ Kerry Cliffs vorbei und wollten sie uns eigentlich anschauen. Es gab einen Parkplatz und man sollte Eintritt bezahlen. Das war uns zu blöd, also fuhren wir weiter. Die Straße führte uns über einen Berg. Sie war natürlich eng und kurvig. Und dann mussten wir plötzlich anhalten weil die Straße verstopft war. Wir sahen nur 2 PKW und einen Kleinbus mit Warnblinker. Das Auto vor uns und wir setzten zurück und bogen bei nächster Gelegenheit in eine Bucht ein um die Straße freizuhalten. Der Franzose aus dem Auto vor uns stieg aus und schaute sich an was passiert war. Scheinbar kein Unfall. David und der Franzose versuchten weitere Autos die aus unserer Richtung kamen aufzuhalten und ebenfalls in die Buchten am Straßenrand zu dirigieren. Ein Ire mit seinem VW Transporter parkte vor uns ein, weil hinter uns kein Platz mehr war. Es dauerte recht lange bis ein Mercedes Kombi langsam Rückwärts aus der Straße gefahren kam. Er war ein sehr schlechter Rückwärtsfahrer. Jetzt konnte sich der Stau auflösen und uns kamen einige Fahrzeuge entgegen. Nun konnten wir uns langsam wieder in Bewegung setzen. Der Ire im Transporter als erstes. Er setze langsam zurück und wir dachten schon „Na, guckt der nicht nach hinten? Der kommt ganz schön dicht.“ Leider hatte er nicht nach hinten geschaut und ist uns beim Zurücksetzen vorne links reingefahren, obwohl David ihn noch mit Hupen versucht hat davon abzuhalten. Das war ja heute ein Tag.🙄 beide stiegen aus und machten Fotos. David erhielt noch seine Kontaktdaten und dann sind wir unserer Wege gegangen. Viele Parkmöglichkeiten gibt es ja bei den engen Straßen nicht, außer die ein oder andere Einfahrt zu einem Grundstück. Also ging es für uns ein paar Kilometer weiter zum St. Finian‘s Bay bei Keel wo es einen Parkplatz kam. Wir schauten uns den Schaden genauer an und machten einen Lichttest. Es schien alles zu funktionieren. Der Nebelscheinwerfer war leicht nach innen eingedrückt und die Scheinwerfersprühanlage hatte wohl leicht herausgestanden. Wir konnten hauptsächlich Lackschäden identifizieren. David wollte sich gleich mit der Versicherung in Verbindung setzen, mit der er heute schon Kontakt wegen des Steinschlags hatte. So hatte ich ein bisschen Zeit am Strand rumzulaufen und Fotos zu machen.😉 An einer Tankstelle bei der wir kurz hielten, gab es eine öffentliche Waschstelle, habe ich so noch nie gesehen.

Nach dem wir den Skellig Ring abgefahren waren, kamen wir wieder auf den Ring of Kerry. Dabei kamen wir an dem ein oder anderen Viewpoint vorbei und machten einen kurzen Fotostop. Bei der Ortschaft Darrynane soll es ein Dark Sky Reserve geben. Das ist ein Lichtschutzgebiet in dem nächtliche Dunkelheit als Schutzgutbetrachtet wird und das bereits vor sehr geringfügiger Lichtverschmutzung („Lichtsmog“) geschützt wird. Eigentlich wollte ich hier gerne eine Nacht verbringen, um z.B. die Milchstraße zu beobachten und ggf. zu fotografieren. Und gerade waren die Nordlichter wieder ziemlich aktiv und in Deutschland zu sichten. Leider gab es keine Übernachtungsmöglichkeit in der Nähe, weshalb wir den Stop nicht einplanen konnten. Der nächste Stop auf unserer Route war Gap of Dunloe, der sich im Nachhinein als kleiner Geheimtipp entpuppen sollte. Allerdings nur wenn man auf eigene Faust unterwegs war und nicht mit einer Reisegruppe. Wir fuhren zum Gap of Dunloe von Kenmare nach Killarney. Unserer Meinung nach ist das auch die bessere Richtung. Zunächst war die Straße noch zweispurig. Das bin ich noch gefahren und habe versucht einen LKW hinterherzufahren, aber das war kaum möglich. Der ist so schnell die Serpentinen hochgenagelt, da bin ich kaum hinterhergekommen und ich fand schon, dass ich sportlich gefahren bin.😄 Dann leitete das Navi uns von dieser Straße runter auf eine einspurige. Und wenn das Navi sagt, dass man 30 Minuten für 11km braucht, weiß man schon, dass die Strecke spannend wird.😉😄 Genau unser Ding. Besser gesagt genau Davids Ding diese Strecke zu fahren. Einspurig, Kurvig und man konnte nicht weit im Voraus schauen was einem entgegen kommt. Gelegentlich kamen uns einzelne Fahrzeuge entgegen. Die Strecke machte Spaß.😉 wir kamen auf einer Kuppe an wo eine Hand voll Autos Platz fanden und stiegen aus. Vor uns erstreckte sich die kleine Serpentinenstraße und ein Blick auf das Gap wo die Straße hindurchführte. Wir nahmen uns die Zeit, dass ich in Ruhe ein paar Fotos machen konnte. Es war wieder sehr windig. Ein kleines Stück ging ich die Straße hinunter. Die Lichtverhältnisse waren für Fotos herausfordernd, weil es ein Mix aus Sonne und Wolken war. Irgendwann fuhren wir weiter. Uns kamen immer wieder Wanderer entgegen. Am Gap gab es einen kleinen See. Auf dieser Höhe hatten wir plötzlich eine Kutsche vor uns. Wie wir später feststellten hießen diese Jaunting Cars und es war nicht die Einzige. Auf dieser Seite des Gap war es herausfordernd die Straße zu fahren weil man nicht nur die einem entgegenkommenden Auto zu beachten hatte, sondern auch die vielen Fußgänger und die Kutschen. Ein bisschen waren wir genervt. Am Ende der kurvigen Straße gab es einen Parkplatz für Autos und die Jaunting Cars standen kreuz und quer und warteten auf ihre nächsten Fahrgäste. Hier schien jeder zu machen was er wollte und keiner hielt sich an Verkehrsregeln. Die Kutschen fuhren scheinbar nicht bis ganz oben, sodass es nachvollziehbar war, warum es dort so „ruhig“ war.

Für heute hatten wir noch zwei Spots auf der Liste, weil sie in der Nähe waren. Der Torc Waterfall sollte sehr schön sein. Wir fuhren zum Parkplatz und hörten schon das Rauschen von Wasserfall. Es waren nur wenige Meter zu laufen. Ein wenig Enttäuschung machte sich breit, bei dem Anblick der uns vom Wasserfall bot. Hier im Wald gab es kaum Wind, entsprechend waren die Midges nicht weit weg. Wir recherchierten kurz und stellten fest, dass es eine rund 3 Stündige Wanderung gab, die einen am Wasserfall vorbeiführen sollte. Da es bereits 17:30 Uhr war, entschieden wir uns dagegen. Vor allem weil wir nicht sicher waren, dass wir den Wasserfall wirklich finden würden. Eine Familie mit zwei Kindern aus Deutschland kam vorbei und fragte uns ob wir wüsste wie man zum Wasserfall kommt. Sie wären schon 3 Stunden unterwegs und waren schon oben auf dem Berg, hatten aber nicht den Wasserfall gesehen wie man ihn von Bildern aus dem Internet gesehen hat. Somit stand unsere Entscheidung fest und wir fuhren zum Muckross Garden. Eine große Parkanlage, die kostenfrei zu betreten war, wie sich herausstellte. Lediglich die Tore schlossen um 21 Uhr und bis dahin musste man den Parkplatz verlassen haben, sonst drohte eine Gebühr von 37€. Wir schlenderten ein wenig durch den Park und hatten vermutlich nur einen Bruchteil dessen erkundet. Weil es schon später war, machten wir uns auf zum Campingplatz. Es kam noch mal die untergehende Sonne raus, weshalb wir ein paar Fotos von unserem Set-up machten. Dabei stellten wir fest, dass angrenzend an den Campingplatz ab und zu ein Zug vorbeifuhr. 

Tag 14 – 14.08.2024: Wir schliefen aus und ließen uns Zeit. Ein deutscher Camper hatte David angesprochen und tauschten sich ein bisschen aus. Er lieh uns sein schwarzes Panzerband, welches wir nutzten um den Steinschlag am Panoramaglasdach zu fixen und Ich konnte in der Zeit ein bisschen den gestrigen Tag niederschreiben bis wir uns gegen 13 Uhr auf den Weg machten. Unser Road-Trip führte uns als nächstes den Ring of Beara auf der Halbinsel Beara entlang. In einem der vielen Reiseführer die ich im Vorfeld gewälzt hatte, war der Healy Pass empfohlen worden. Den sind wir natürlich auch gefahren.😉 Die Tour durfte David wieder übernehmen.😄 auf dem Weg zu dem Bergpass war es ein bisschen wie im Dschungel mit dem ganzen Farn der am Seitenrand wuchs. Wir fuhren die Serpentinen hoch und als wir oben ankamen machten wir einen kurzen Halt. Unter uns schlängelte sich die Straße wieder in Tal hinab. Auf der Kuppe warteten ein paar Fahrradfahrer und weitere kamen gerade singend den Berg hinaufgefahren. Eine Gruppe junger Franzosen. Sie warteten noch auf eine letzte Fahrerin, die sich noch den Berg hinauf kämpfte. Zwei Leute aus der Gruppe sind sogar zu ihr zurück gefahren um sie bei der Bergauffahrt moralisch zu unterstützen. Echt krass! Dieser Bergpass ist auf jeden Fall wieder ein Geheimtipp, weil nicht viel los war!

Im Anschluss sind wir Richtung Ende der Halbinsel gefahren. David hatte entdeckt dass es dort einen Caterer gab. Wie sich herausstellte war es ein abgeranster Foodtruck „Murphy‘s mobile Catering mit dem besten Fish’n’Chips was ich seit langem gegessen habe. Es hat nicht so wie die letzten Male hauptsächlich nach altem Frittierfett geschmeckt sondern nach Pommes und nach Fisch mit Bierteig.🤤 Man konnte auswählen welchen Fisch man haben wollte: Seeteufel, Seehecht oder Schellfische (Standard). Der Fisch wurde von Fischern des nächsten Ortes jeden Morgen gefangen. Frischer ging es also nicht. nebenan gab es eine Seilbahn mit der man den Atlantik überqueren konnte um auf die benachbarte Insel zu gelangen. Das haben wir nicht gemacht. Hinter dem Foodtruck stand ein Schild, dass New York nur noch 4950km entfernt war und zeigte in die entsprechende Richtung, in der man nur das weite Meer sehen konnte. Und hier gab es keinerlei Handynetz. Während wir auf einem Stein sitzend unseren Fisch aßen, gesellte sich ein deutsches Pärchen auf den Stein neben uns. Wir quatschen ein wenig über unsere Urlaube.

Da wir ja erst so spät losgefahren sind, war es mittlerweile 16 Uhr und zu unserem Übernachtungsplatz, den David rausgesucht hatte, fuhren wir noch 2-3 Stunden. Also machten wir uns auf den Weg. Uns war bereits gestern aufgefallen, dass die Leute hier im Süden stellenweise rücksichtsloser und mehr zur Mitte der Straße fuhren. Das war manchmal echt eng. Viel von der Landschaft konnten wir ja leider aufgrund der hohen Hecken am Seitenrand nicht sehen. Gelegentlich erhaschten wir aber einen Blick auf die Berge und Hügel und konnten überall immer wieder einige weiße Punkte erkennen, Schafe.😉 Die Straßen hatten hier häufig keinen guten Zustand. Diverse Schlaglöcher, Schlaghügel und Bodenwellen, es war alles dabei. Der Weg führte uns wieder an eine abgelegene Ecke, wo die Straße etwas zugewachsen war, sodass die Pflanzen an den Seiten des Autos entlang streiften und das hochgewachsene Gras in der Fahrbahnmitte den Unterboden vom Auto schrubbte.😉 Einzelne Häuser standen war noch aber es wurden weniger. Am Ende des Weges angekommen, konnte man hier sein Boot ins Meer lassen. Ein verlassenes Haus stand daneben. Hier führte auch ein Wanderweg entlang (The Sheep‘s Head Way). Wir positionierten das Auto und ich streifte wieder durch die Gegend um Fotos zu machen.

Wir hoffen, dass Euch unser Bericht gefallen hat und ihr uns weiter folgt! Schaut gerne auch bei Instagram, dort gibt es noch weitere Inhalte von unseren Reisen.

Stay tuned! Lisa und David

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